Innere Dämonen in der finsteren Brandung
Am Finsteren Meer
Laut brechen die Wellen vor mir in der absolut finsteren Neumondnacht. Bedrohlich wirken die schier endlosen geballten Massen an Wasser, die sich vor mir bis zum Horizont aufbäumen. Kein Mondlicht, und die Sterne und die Lichter der weiten Promenade lassen vermuten, dass dort draußen noch etwas ist.
Bei den Klängen der seichten Musik in meinen Kopfhörern, schlagen die Wellen mächtig auf den Strand vor mir ein. Alles finster, suche ich hier bei warmem Wind im Nacken dieses Schauspiel. Will einfach nur sein, mit mir allein. Es fühlt sich beängstigend an, den Gewalten der Natur zu begegnen. Zu Neumond in der tiefschwarzen Nacht. Erfüllt von Ehrfurcht, schlafe ich hier am Strand zu meinen Füßen, der mächtig unbeugsame Kosmos. Hier fühle ich mich mächtig. Hier fühle ich Ehrfurcht. Hier fühle ich mich klein.
Anti-Wunschkind
Diese innere Stimme, die einem unscheinbar ins Ohr flüstert, Vorurteile schürt ohne Beweis, nur auf Verdacht. Unempathisch zu mir selbst. Ich war den Programmierungen und Einflüssen meiner Kindheit ausgeliefert. Ich war ein Anti-Wunschkind. Beinahe wurde ich abgetrieben. Nach der Geburt meiner Mutter entrissen, operiert und in Isolationsquarantäne gelegt. Krank für viele Jahre, dem Tod des Öfteren von der Schippe gesprungen. Kein Start ins Leben, der das Urvertrauen stärkt. Vielleicht kann ich eines Tages diese Programmierung verändern. Ich lerne damit zu leben, denn immerhin lebe ich und bin dankbar für jeden Morgen. Ich bin dankbar für die nahestehenden Menschen. ....doch manchmal überkommt mich dieses Gefühl Einsamkeit.
Der Sonnenaufgang weckt mich
Wie schön, hier zu sein an diesem Morgen. Doch die ersten negativen Gedankenschleifen kommen schnell. Ich blicke zurück auf meine Fußabdrücke im Sand. Anstatt der erhofften Freude, ist es Selbstabwertung, die mich empfängt. Der innere Kritiker flüstert mir ins Ohr: „Wie eine watschelnde Ente sehen deine Fußabdrücke aus. Hättest mal zum Orthopäden gehen müssen, der das regelt. WHAT!! “ Was ist los? Woher diese Selbstverachtung direkt wieder in meinem Kopf? Was soll ich nur affirmieren? Welche Realität soll entstehen? Befürchtungen und Gedanken an Betrug fluten meine Emotionen. Ich muss mir dabei zuhören: „War es ein Hinterhalt? Will mir wieder jemand etwas? Wer mauschelt da? ....Was für eine Bürde muss ich tragen?“ Wie befreie ich mich?
Und die wundervolle Sonne geht auf und malt einen Himmel, der nichts von solchen Sorgen weiß.